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01.07.2015 11:05 Uhr | Quelle: WahreTabelle

„Es war kein wirklicher Skandal“

Das erste Mal in der Bundesliga: 1976 sorgen Zuschauer für einen Spielabbruch.

Frickel  1977
Quelle: Imago Sportfoto
FIFA-Referee Rudolf Frickel (re.) war 1977 Leiter des ersten DFB-Pokalfinales zwischen dem 1. FC Köln mit Weltmeister Wolfgang Overath (l.) und Hertha BSC in Hannover. Nach 120 Minuten und einem 1:1 musste ein Wiederholungsspiel her.

Die ersten Spielabbrüche in der Fußball-Bundesliga waren den Wetterverhältnissen oder dem mangelhaften Inventar geschuldet. So wurden die Partien Hamburger SV – Borussia Dortmund in der Premierensaison 1963/64 und VfB Stuttgart – Borussia Neunkirchen in der Spielzeit 1967/68 wegen dichten Nebels abgebrochen und wiederholt. Hamburg und der VfB gewannen die Neuauflagen jeweils mit 2:1.

Legendär wurde der dritte Spielabbruch der Liga-Geschichte am 3. April 1971. Am Mönchengladbacher Bökelberg brach im Spiel gegen Werder Bremen (1:1) nach 88 Minuten der Torpfosten. Der Unparteiische Gert Meuser aus Ingelheim (Rheinland-Pfalz) schickte die Teams in die Kabinen. Ein Wiederholungsspiel gab es nicht, Borussia Mönchengladbach wurde trotz der mit 0:2 am „grünen Tisch“ pro Werder gewerteten Partie am Saisonende Deutscher Meister.

Den ersten Spielabbruch durch Zuschauerausschreitungen sah die Liga am gefürchteten Betzenberg in Kaiserslautern. Am 27. November 1976 lag der 1. FCK gegen Fortuna Düsseldorf nach 56 Minuten durch ein Tor von Gerd Zewe mit 0:1 im Rückstand. Zwanzig Minuten später trafen von Zuschauern geworfene Likörfläschchen den Schiedsrichter-Assistenten. „An jenem grauen Nachmittag auf dem Betzenberg erlangte das Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Fortuna traurige Bundesliga-Berühmtheit“, schrieb die Neue Rhein-Zeitung dazu später, „aus der damals noch dachlosen Westkurve der Lauterer Fans waren zwei Schnapsfläschchen und ein Wegwerffeuerzeug aufs Grün geflogen.

Grund: Fortune Egon Köhnen hatte zweimal böse zugetreten. Erst gegen Manfred Ritschel, dann gegen Werner Melzer. Die Volksseele, damals wie heute leicht erregbar,, kochte, forderte die Rote Karte. Doch der Unparteiische beließ es beim profanen Freistoß. Und warnte via FCK-Trainer Erich Ribbeck und dem Stadionsprecher davor, das Match abzubrechen, sollten weitere Gegenstände zum Weitwurf missbraucht werden. Doch der heute bei Ex-Eishockey-Meister Adler Mannheim am Mikrofon stehende Udo Scholz fand bei der tobenden Menge kein Gehör mehr.“

Nachdem der fällige Freistoß ausgeführt worden war, flog die dritte Flasche auf den Rasen – und für Referee Rudolf Frickel aus München war Schluss mit lustig. Der „Schiedsrichter des Jahres“ 1978 brach die Partie ab. Die Spielwertung: 2:0 für Düsseldorf, bis heute der einzige Bundesliga-Auswärtssieg für die Fortuna in Kaiserslautern. „Der Abbruch war für uns damals kein wirklicher Skandal”, erinnert sich der einstige Fortuna- Torhüter Wilfried Woyke, „der Schiedsrichter hatte richtig entschieden, weil sich die Leute nicht beruhigen wollten. Der Lauterer Fanblock war ein wenig seitlich von meinem Tor platziert. Ich habe mich nicht bedroht gefühlt. Nur derjenige, der dort eine Ecke schießen musste, war gefährdet. Bei späteren Gastspielen hingen vor dem Fanblock dann Netze. Trotzdem flogen gelegentlich Gegenstände auf den Platz.”

Bis die Bundesliga erneut einen von Zuschauern provozierten Spielabbruch erlebte, sollte es 36 Jahre dauern. Am 1. April 2011 wurde Linienrichter Thorsten Schiffner, Assistent von FIFA-Referee Deniz Aytekin (Oberasbach) beim Spiel FC St. Pauli – FC Schalke 04 von einem Bierbecher getroffen – nach 88 Minuten und beim Stande von 0:2 aus Sicht der Paulianer. (cge).

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„Uns Torhütern hat niemand was gesagt“

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Legendär wurde der dritte Spielabbruch der Liga-Geschichte am 3. April 1971. Am Mönchengladbacher Bökelberg brach im Spiel gegen Werder Bremen (1:1) nach 88 Minuten der Torpfosten. Der Unparteiische Gert Meuser aus Ingelheim (Rheinland-Pfalz) schickte die Teams in die Kabinen. Ein Wiederholungsspiel gab es nicht, Borussia Mönchengladbach wurde trotz der mit 0:2 am „grünen Tisch“ pro Werder gewerteten Partie am Saisonende Deutscher Meister.

Den ersten Spielabbruch durch Zuschauerausschreitungen sah die Liga am gefürchteten Betzenberg in Kaiserslautern. Am 27. November 1976 lag der 1. FCK gegen Fortuna Düsseldorf nach 56 Minuten durch ein Tor von Gerd Zewe mit 0:1 im Rückstand. Zwanzig Minuten später trafen von Zuschauern geworfene Likörfläschchen den Schiedsrichter-Assistenten. „An jenem grauen Nachmittag auf dem Betzenberg erlangte das Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Fortuna traurige Bundesliga-Berühmtheit“, schrieb die Neue Rhein-Zeitung dazu später, „aus der damals noch dachlosen Westkurve der Lauterer Fans waren zwei Schnapsfläschchen und ein Wegwerffeuerzeug aufs Grün geflogen.

Grund: Fortune Egon Köhnen hatte zweimal böse zugetreten. Erst gegen Manfred Ritschel, dann gegen Werner Melzer. Die Volksseele, damals wie heute leicht erregbar,, kochte, forderte die Rote Karte. Doch der Unparteiische beließ es beim profanen Freistoß. Und warnte via FCK-Trainer Erich Ribbeck und dem Stadionsprecher davor, das Match abzubrechen, sollten weitere Gegenstände zum Weitwurf missbraucht werden. Doch der heute bei Ex-Eishockey-Meister Adler Mannheim am Mikrofon stehende Udo Scholz fand bei der tobenden Menge kein Gehör mehr.“

Nachdem der fällige Freistoß ausgeführt worden war, flog die dritte Flasche auf den Rasen – und für Referee Rudolf Frickel aus München war Schluss mit lustig. Der „Schiedsrichter des Jahres“ 1978 brach die Partie ab. Die Spielwertung: 2:0 für Düsseldorf, bis heute der einzige Bundesliga-Auswärtssieg für die Fortuna in Kaiserslautern. „Der Abbruch war für uns damals kein wirklicher Skandal”, erinnert sich der einstige Fortuna- Torhüter Wilfried Woyke, „der Schiedsrichter hatte richtig entschieden, weil sich die Leute nicht beruhigen wollten. Der Lauterer Fanblock war ein wenig seitlich von meinem Tor platziert. Ich habe mich nicht bedroht gefühlt. Nur derjenige, der dort eine Ecke schießen musste, war gefährdet. Bei späteren Gastspielen hingen vor dem Fanblock dann Netze. Trotzdem flogen gelegentlich Gegenstände auf den Platz.”

Bis die Bundesliga erneut einen von Zuschauern provozierten Spielabbruch erlebte, sollte es 36 Jahre dauern. Am 1. April 2011 wurde Linienrichter Thorsten Schiffner, Assistent von FIFA-Referee Deniz Aytekin (Oberasbach) beim Spiel FC St. Pauli – FC Schalke 04 von einem Bierbecher getroffen – nach 88 Minuten und beim Stande von 0:2 aus Sicht der Paulianer. (cge).

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