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18.08.2022 16:37 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: So richtig aktiv

Abseitsfrage in Freiburg im Fokus

Johannes Gründel
Johannes Gründel
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Quelle: imago images
Mark Flekken.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

In der 88. Minute im Duell zwischen dem SC Freiburg und dem BVB erzielte Marius Wolf ein Tor. Der Jubel der Gäste war groß – schließlich war es das entscheidende 1:3. Ähnlich groß war aber auch der Ärger auf der Gegenseite. Denn zum Zeitpunkt des Schusses befand sich Youssoufa Moukoko im Abseits. Dabei lief er in die Schussbahn und ließ den Ball in unmittelbarer Nähe von Torhüter Mark Flekken hinter sich ins Tor passieren. Von bloßer Passivität kann hier keine Rede sein. Doch entgegen dem gängigen Sprachgebrauch des „aktiven Abseits“ ist nicht jedes Aktivwerden ein Abseitsvergehen. War das Verhalten von Moukoko also strafbar oder nicht?

2. Spieltag: Alle strittigen Szenen und Korrekturen im Überblick

Regel 11 definiert einen abgeschlossenen Katalog der Abseitsvergehen. Da ist natürlich zum einen das Berühren des Balles (in zwei Stichpunkte aufgeteilt, einmal vom Mitspieler kommend, einmal vom Torgestänge, Spieloffiziellen oder Gegenspieler abprallend bzw. aus einer Torverhinderungsaktion stammend). Zum anderen nennt die Regel aber auch das Beeinflussen eines Gegenspielers. Für diesen zweiten Punkt reicht aber auch nicht jedes Beeinflussen eines Gegenspielers, sondern das Regelwerk bestimmt das dafür nötige Verhalten näher: Genannt werden hier: das Führen eines Zweikampfes um den Ball; das Hindern, den Ball zu spielen bzw. spielen zu können, durch eindeutiges Versperren der Sicht; der eindeutige Versuch, den Ball in der Nähe zu spielen, wenn diese Aktion einen Gegner beeinflusst, und das eindeutige Aktivwerden, das die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen, eindeutig beeinflusst.

Zwar befand sich Moukoko – anders als am Wochenende zuvor Schalkes Maya Yoshida – nicht in der unmittelbaren Sichtlinie des Torhüters und versperrte ihm dadurch nicht die Sicht. Allerdings fällt Moukoko hier unter den dritten oder zumindest unter den vierten Punkt: Er versucht den Ball zu spielen und wird dadurch auch eindeutig aktiv. Damit zwingt er zum einen Flekken dazu, verzögert zu reagieren, weil Moukoko ja jederzeit den Ball abfälschen könnte, und zum anderen steht er ihm bei einer möglichen Parade auch schlicht im Weg, wenn er sich in unmittelbarer Nähe zu Schussbahn und Torhüter verhindert. Dies beeinflusst die Möglichkeiten Flekkens und stellt daher ein strafbares Abseitsvergehen dar. Das Tor war meines Erachtens also irregulär und hätte damit nicht zählen dürfen.

Besonders irritierend dürfte für viele Fans der Vergleich zur Vorwoche gewesen sein: Dort zählte das Tor von Schalkes Rodrigo Zalazar nicht, weil Yoshida gemeinsam mit Verteidigern die Sicht von Torhüter Marvin Schwäbe versperrte, auch wenn der Ball mit freier Sicht schwer zu halten gewesen wäre. Die Entscheidung war richtig, obwohl sie möglicherweise nicht so ganz intuitiv war. Dass ein Tor mit einer näherliegenden Beeinflussung dagegen zählt, erscheint komisch – und ist im Ergebnis auch nicht richtig gewesen. Das lag aber nicht daran, dass sich Moukoko nicht in der Sichtlinie des Torhüters befand, sondern vielmehr an einer Fehlbewertung. Und so wie Spieler Fehler machen, tun das Schiedsrichter ebenfalls, auch wenn sie (gerade mit Unterstützung des Videoassistenten) so selten wie möglich auftreten sollten und jeder einzelne Fehler ärgerlich ist – nicht nur für die benachteiligte Mannschaft, sondern in gleichem Maße für den Schiedsrichter – in dem Fall Tobias Welz –, der als Sportler natürlich so ehrgeizig ist, dass er in jeder Situation korrekt entscheiden möchte.

In der 88. Minute im Duell zwischen dem SC Freiburg und dem BVB erzielte Marius Wolf ein Tor. Der Jubel der Gäste war groß – schließlich war es das entscheidende 1:3. Ähnlich groß war aber auch der Ärger auf der Gegenseite. Denn zum Zeitpunkt des Schusses befand sich Youssoufa Moukoko im Abseits. Dabei lief er in die Schussbahn und ließ den Ball in unmittelbarer Nähe von Torhüter Mark Flekken hinter sich ins Tor passieren. Von bloßer Passivität kann hier keine Rede sein. Doch entgegen dem gängigen Sprachgebrauch des „aktiven Abseits“ ist nicht jedes Aktivwerden ein Abseitsvergehen. War das Verhalten von Moukoko also strafbar oder nicht?

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Regel 11 definiert einen abgeschlossenen Katalog der Abseitsvergehen. Da ist natürlich zum einen das Berühren des Balles (in zwei Stichpunkte aufgeteilt, einmal vom Mitspieler kommend, einmal vom Torgestänge, Spieloffiziellen oder Gegenspieler abprallend bzw. aus einer Torverhinderungsaktion stammend). Zum anderen nennt die Regel aber auch das Beeinflussen eines Gegenspielers. Für diesen zweiten Punkt reicht aber auch nicht jedes Beeinflussen eines Gegenspielers, sondern das Regelwerk bestimmt das dafür nötige Verhalten näher: Genannt werden hier: das Führen eines Zweikampfes um den Ball; das Hindern, den Ball zu spielen bzw. spielen zu können, durch eindeutiges Versperren der Sicht; der eindeutige Versuch, den Ball in der Nähe zu spielen, wenn diese Aktion einen Gegner beeinflusst, und das eindeutige Aktivwerden, das die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen, eindeutig beeinflusst.

Zwar befand sich Moukoko – anders als am Wochenende zuvor Schalkes Maya Yoshida – nicht in der unmittelbaren Sichtlinie des Torhüters und versperrte ihm dadurch nicht die Sicht. Allerdings fällt Moukoko hier unter den dritten oder zumindest unter den vierten Punkt: Er versucht den Ball zu spielen und wird dadurch auch eindeutig aktiv. Damit zwingt er zum einen Flekken dazu, verzögert zu reagieren, weil Moukoko ja jederzeit den Ball abfälschen könnte, und zum anderen steht er ihm bei einer möglichen Parade auch schlicht im Weg, wenn er sich in unmittelbarer Nähe zu Schussbahn und Torhüter verhindert. Dies beeinflusst die Möglichkeiten Flekkens und stellt daher ein strafbares Abseitsvergehen dar. Das Tor war meines Erachtens also irregulär und hätte damit nicht zählen dürfen.

Besonders irritierend dürfte für viele Fans der Vergleich zur Vorwoche gewesen sein: Dort zählte das Tor von Schalkes Rodrigo Zalazar nicht, weil Yoshida gemeinsam mit Verteidigern die Sicht von Torhüter Marvin Schwäbe versperrte, auch wenn der Ball mit freier Sicht schwer zu halten gewesen wäre. Die Entscheidung war richtig, obwohl sie möglicherweise nicht so ganz intuitiv war. Dass ein Tor mit einer näherliegenden Beeinflussung dagegen zählt, erscheint komisch – und ist im Ergebnis auch nicht richtig gewesen. Das lag aber nicht daran, dass sich Moukoko nicht in der Sichtlinie des Torhüters befand, sondern vielmehr an einer Fehlbewertung. Und so wie Spieler Fehler machen, tun das Schiedsrichter ebenfalls, auch wenn sie (gerade mit Unterstützung des Videoassistenten) so selten wie möglich auftreten sollten und jeder einzelne Fehler ärgerlich ist – nicht nur für die benachteiligte Mannschaft, sondern in gleichem Maße für den Schiedsrichter – in dem Fall Tobias Welz –, der als Sportler natürlich so ehrgeizig ist, dass er in jeder Situation korrekt entscheiden möchte.

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Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Tobias Welz Name : Tobias Welz
Geburtsdatum: 11.07.1977
Ort: Wiesbaden

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