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10.10.2015 15:35 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Vierter Offizieller – Kein stressfreier Job

Das erste Mal in der Bundesliga (6): 2003 kam Unterstützung für Referees.

Veh / Kadach
Quelle: Imago Sportfoto
Vierter Offizieller bei der Premiere: Carsten Kadach (l.) aus Suderburg bremste Hansa Rostocks damaligen Trainer Armin Veh.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und auch bei der Zeitschrift Sport Bild ist man sich rückblickend sicher: Die Ernennung des „vierten Offiziellen“ im Schiedsrichterteam für die Fußball-Bundesliga im Jahr 2003 ist ein voller Erfolg. „Eines sind die Vierten Offiziellen ganz sicher nicht: das fünfte Rad am Wagen. Vielmehr gilt für die Ergänzung des Schiedsrichter-Trios: Vier gewinnt!“, hieß es dazu anlässlich des zehnjährigen Jubiläums dieser Maßnahme im Jahr 2013 bei dfb.de. „Die Verstärkung für die Referees hat sich bewährt“, bilanzierte Sport Bild (Ausgabe 50/2014).

Die Premiere des vierten Offiziellen gab es in der Bundesliga am 25. Januar 2003, dem 18. Spieltag der Saison 2002/2003. Der „vierte Mann“, im Fall von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) auch die Frau im Team, unterstützt seitdem in der Liga den Schiedsrichter – dessen Anweisungen folgend - bei allen administrativen Aufgaben rund um ein Bundesligaspiel. Dazu gehört neben dem Anzeigen von Auswechslungen und der Darstellung der Nachspielzeit auf einer LED-Tafel auch die Kontrolle der so genannten Coaching-Zone.

Der vierte Offizielle ist Blitzableiter und Seelentröster für die beiden Trainer in Personalunion. Nicht immer ein stressfreier Job, denn das verbale Geplänkel zwischen dem vierten Referee und den Übungsleitern sorgte immer wieder für Aufreger. Trainer-Vulkane wie Jürgen Klopp (jetzt FC Liverpool), Christian Streich (SC Freiburg) oder Pep Guardiola vom FC Bayern München mussten des Öfteren zur Räson gebracht werden, wurden vom Haupt-Schiedsrichter immer wieder auf die Tribüne verbannt und mussten zum Teil hohe Geldstrafen und empfindliche Sperren hinnehmen. Das Foto mit dem wütenden BVB-Coach Jürgen Klopp Kopf an Kopf mit Referee Stefan Trautmann in der Spielzeit 2010/2011 beim 2:0 der Dortmunder gegen den HSV schrieb Bundesliga-Geschichte. „Das war nicht in Ordnung, ich bin selbst darüber erschrocken, was ich für ein Idiot bin“, so Klopp kleinlaut hinterher bei Sky. Glück für den impulsiven Schwaben: Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) verzichtete auf eine Eintragung im Spielbericht.

Die ganze Emotionalität eines unter Anspannung stehenden Trainers bekam auch Thorsten Schriever zu spüren. Am 20. März 2004 wurde er bei der Partie Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt (2:0) tätlich von SGE-Coach Willi Reimann angegriffen. Das DFB-Sportgericht sperrte Reimann für fünf Spiele, Frankfurt stieg am Saisonende ab. Thorsten Schriever, der am häufigsten als vierter Offizieller eingesetzte Referee dazu in einem Interview mit dfb.de: „Es war eine Ausnahmesituation, etwas, dass in dieser Art zum Glück einmalig geblieben ist. (…) Allerdings ist es heute wie damals: Der Schiedsrichter darf nicht angefasst werden. Herr Reimann hat sich damals persönlich entschuldigt.“

Nur reklamieren, nicht anfassen – Eine Regel, die der smarte Spanier Guardiola beim FC Bayern gerne mal außen vor lässt. Der Erfolgstrainer der Münchner suchte im BL-Spiel 2014 bei Borussia Mönchengladbach (0:0) den Kontakt zu Bibiana Steinhaus. Die resolute WM-Schiedsrichterin von 2015 wies Guardiola allerdings direkt in die Schranken, eine Sperre gab es nicht.

Der 39-jährige Zweitliga-Schiedsrichter Schriever aus Dorum (Niedersachsen) über die Rolle des vierten Offiziellen: „Neben Erfahrung gehört zu dem Job auch ein gut organisiertes Umfeld. Wenn ich heute die Bundesligatrainer sehe, kann ich zu jedem eine relativ verlässliche Einschätzung abgegeben, wie er sich in gewissen Situation wahrscheinlich verhalten wird. Zur Vorbereitung als Vierter Offizieller gehört es, sich zu überlegen, auf welche Trainer man trifft und wie man ihnen gegenüber in sinnvoller Weise auftritt. In diesem Bereich habe ich im Laufe der Jahre viel gelernt. Neben der "Moderation" an den Bänken ist es natürlich auch wichtig, dem Schiedsrichter auf dem Feld zu helfen, das Spielgeschehen konzentriert zu verfolgen und zudem Vorkommnisse wie zum Beispiel Tätlichkeiten abseits des laufenden Spiels zu melden.“

Eine Elfmeterszene melden wollte im September 2014 im BL-Spiel Eintracht Frankfurt – FC Augsburg (0:1) auch der vierte Offizielle Patrick Ittrich. Sein Pech: Ein offensichtlich defektes Headset verhinderte die Weitergabe der spielentscheidenden Information an Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) – und löste große Diskussionen aus. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug und DFL-Schiedsrichterberater forderte nach dem „Headsetgate“ mehr Mut bei den vierten Offiziellen ein: „Wenn er merkt, dass er nicht durchkommt zum Schiedsrichter, muss er auf dem schnellsten Wege zum Assistenten und auf sich aufmerksam machen. Ein vierter Offizieller muss alle Register ziehen.“ (cge).

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Die Premiere des vierten Offiziellen gab es in der Bundesliga am 25. Januar 2003, dem 18. Spieltag der Saison 2002/2003. Der „vierte Mann“, im Fall von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) auch die Frau im Team, unterstützt seitdem in der Liga den Schiedsrichter – dessen Anweisungen folgend - bei allen administrativen Aufgaben rund um ein Bundesligaspiel. Dazu gehört neben dem Anzeigen von Auswechslungen und der Darstellung der Nachspielzeit auf einer LED-Tafel auch die Kontrolle der so genannten Coaching-Zone.

Der vierte Offizielle ist Blitzableiter und Seelentröster für die beiden Trainer in Personalunion. Nicht immer ein stressfreier Job, denn das verbale Geplänkel zwischen dem vierten Referee und den Übungsleitern sorgte immer wieder für Aufreger. Trainer-Vulkane wie Jürgen Klopp (jetzt FC Liverpool), Christian Streich (SC Freiburg) oder Pep Guardiola vom FC Bayern München mussten des Öfteren zur Räson gebracht werden, wurden vom Haupt-Schiedsrichter immer wieder auf die Tribüne verbannt und mussten zum Teil hohe Geldstrafen und empfindliche Sperren hinnehmen. Das Foto mit dem wütenden BVB-Coach Jürgen Klopp Kopf an Kopf mit Referee Stefan Trautmann in der Spielzeit 2010/2011 beim 2:0 der Dortmunder gegen den HSV schrieb Bundesliga-Geschichte. „Das war nicht in Ordnung, ich bin selbst darüber erschrocken, was ich für ein Idiot bin“, so Klopp kleinlaut hinterher bei Sky. Glück für den impulsiven Schwaben: Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) verzichtete auf eine Eintragung im Spielbericht.

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Der 39-jährige Zweitliga-Schiedsrichter Schriever aus Dorum (Niedersachsen) über die Rolle des vierten Offiziellen: „Neben Erfahrung gehört zu dem Job auch ein gut organisiertes Umfeld. Wenn ich heute die Bundesligatrainer sehe, kann ich zu jedem eine relativ verlässliche Einschätzung abgegeben, wie er sich in gewissen Situation wahrscheinlich verhalten wird. Zur Vorbereitung als Vierter Offizieller gehört es, sich zu überlegen, auf welche Trainer man trifft und wie man ihnen gegenüber in sinnvoller Weise auftritt. In diesem Bereich habe ich im Laufe der Jahre viel gelernt. Neben der "Moderation" an den Bänken ist es natürlich auch wichtig, dem Schiedsrichter auf dem Feld zu helfen, das Spielgeschehen konzentriert zu verfolgen und zudem Vorkommnisse wie zum Beispiel Tätlichkeiten abseits des laufenden Spiels zu melden.“

Eine Elfmeterszene melden wollte im September 2014 im BL-Spiel Eintracht Frankfurt – FC Augsburg (0:1) auch der vierte Offizielle Patrick Ittrich. Sein Pech: Ein offensichtlich defektes Headset verhinderte die Weitergabe der spielentscheidenden Information an Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) – und löste große Diskussionen aus. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug und DFL-Schiedsrichterberater forderte nach dem „Headsetgate“ mehr Mut bei den vierten Offiziellen ein: „Wenn er merkt, dass er nicht durchkommt zum Schiedsrichter, muss er auf dem schnellsten Wege zum Assistenten und auf sich aufmerksam machen. Ein vierter Offizieller muss alle Register ziehen.“ (cge).

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Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

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