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28.12.2015 19:44 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichter Fritz und der „Nebel des Grauens“

Das erste Mal in der Bundesliga (7): Spielabbruch nach schlechter Sicht.

Ribbeck / 1972
Quelle: Imago Sportfoto
Der spätere Bundestrainer Erich Ribbeck (r., hier mit dem Lauterer Hermann Bitz) führte Eintracht Frankfurt 1972 im Nebelspiel in Braunschweig als Coach...

Schiedsrichter Helmut Fritz aus Ludwigshaften gehörte zu den „Männern der ersten Stunde“ in der Fußball-Bundesliga. Am ersten Spieltag, dem 24. August 1963, war der mittlerweile verstorbene Rheinland-Pfälzer beim „Löwen-Duell“ zwischen 1860 München und Eintracht Braunschweig (1:1) einer von acht Referees, die in der neuen deutschen Fußball-Eliteliga im Einsatz waren. Bis 1970 pfiff Fritz insgesamt 65 Bundesliga-Spiele und kam dabei mit nur einer Roten Karte aus. Auch das DFB-Pokalfinale 1969 mit dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04 (2:1) im Frankfurter Waldstadion stand unter seiner Leitung.

In die Bundesliga-Geschichte ging Fritz auch aufgrund einer anderen Episode ein. Am 14. Spieltag der Premierensaison 1963/64 leitete er mit der Partie Hamburger SV – Borussia Dortmund die Neuauflage des Pokalfinales aus dem Sommer. Mit Folgen. Nach 61 Minuten mussten Fritz und die 30.000 Zuschauer im riesigen Volksparkstadion an diesem 7. Dezember 1963 vor den Witterungsverhältnissen kapitulieren. Beim Stande von 2:1 aus Sicht der Dortmunder Gäste gab es eine unerwartete Wende. „Der BVB frohlockte, hatte die Rechnung aber ohne Petrus gemacht, der sich als Fan der Hamburger entpuppte. „Wie in dem berühmten Film The Fog – Nebel des Grauens (aus dem Jahr 1980, Regie: John Carpenter, d. Red.) schlich auf einmal eine Nebelwand auf das Stadion zu, hüllte es förmlich ein“, berichtet der frühere BVB-Stadionsprecher und heutige Vereinsarchivar Gerd Kolbe bei fussball-raritaeten.de. „Der Nebel verwandelte sich das Stadion regelrecht in eine Waschküche“, sagte BVB-Spieler Reinhold Wosab später in einem Interview.

Fritz entschied sich dafür, die Partie abzubrechen. Sie wurde am 21. Dezember 1963 um 19.30 Uhr wiederholt – und fünf Minuten vor Spielende von HSV-Superstar Uwe Seeler mit dem 2:1 zugunsten der Hanseaten entschieden.

Am 2. Dezember 1967 das gleiche Bild. In der Bundesligapartie VfB Stuttgart – Borussia Neunkirchen (0:0) zog Schiedsrichter Wilfried Hilker aus Bochum (64 Bundesliga-Spiele zwischen 1965 und 1977) nach 55 Minuten aus den nebeligen Witterungsbedingungen die Konsequenzen – und brach das Spiel im Neckarstadion ab. Im Wiederholungsspiel setzten sich die Schwaben mit 2:1 gegen die Borussia aus dem Saarland durch.

Die dritte und bis heute letzte Bundesliga-Begegnung, die aufgrund von Nebel abgebrochen wurde, gab es am 31. Oktober 1972 in Braunschweig. Das Eintracht-Duell der Niedersachsen gegen den Vereins-Namensvetter aus Frankfurt musste an einem trüben Dienstagabend nach 45 Minute beim Stand von 3:0 für den Deutschen Meister von 1967 ebenfalls von Schiedsrichter Hilker abgebrochen. Mit kuriosen Randerscheinungen. Zuvor hatte der Unparteiische im dichten Nebel versucht, die Partie doch noch irgendwie über die Bühne zu bringen. In Brand gesteckte Strohballen, die rund um das Spielfeld postiert wurden (!) und auch die Abschaltung des Flutlichts brachten im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße kein Licht in den weißen Dunst. „Wenn es nicht besser wird, können wir nicht weitermachen“, ahnt Hilker schon vor dem Pausentee Böses. Die von den Braunschweigern von einer nahen Tankstelle herangekarrten Ölfässer, die die wirkungslosen Strohballen ersetzen sollten, waren dem Referee dann des Guten zu viel. „Der Nebel ist zu stark, ich muss abbrechen“, sagt Hilker – und bittet beide Teams zurück in die Kabinen. Frankfurts Trainer Erich Ribbeck, 1976 in Kaiserslautern auch beim ersten Spielabbruch nach Zuschauerausschreitungen auf der Bank, versucht es anschließend mit Ironie. „Jetzt haben wir zum ersten Mal in dieser Saison auswärts Glück gehabt“, erklärt der spätere Bundestrainer nach dem Spiel. Die Freude währt nur kurz. Am 28. Dezember 1972 verloren die von Ribbeck betreuten Frankfurter auch die Wiederholungsbegegnung – mit 1:2. (cge).

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Schiedsrichter Helmut Fritz aus Ludwigshaften gehörte zu den „Männern der ersten Stunde“ in der Fußball-Bundesliga. Am ersten Spieltag, dem 24. August 1963, war der mittlerweile verstorbene Rheinland-Pfälzer beim „Löwen-Duell“ zwischen 1860 München und Eintracht Braunschweig (1:1) einer von acht Referees, die in der neuen deutschen Fußball-Eliteliga im Einsatz waren. Bis 1970 pfiff Fritz insgesamt 65 Bundesliga-Spiele und kam dabei mit nur einer Roten Karte aus. Auch das DFB-Pokalfinale 1969 mit dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04 (2:1) im Frankfurter Waldstadion stand unter seiner Leitung.

In die Bundesliga-Geschichte ging Fritz auch aufgrund einer anderen Episode ein. Am 14. Spieltag der Premierensaison 1963/64 leitete er mit der Partie Hamburger SV – Borussia Dortmund die Neuauflage des Pokalfinales aus dem Sommer. Mit Folgen. Nach 61 Minuten mussten Fritz und die 30.000 Zuschauer im riesigen Volksparkstadion an diesem 7. Dezember 1963 vor den Witterungsverhältnissen kapitulieren. Beim Stande von 2:1 aus Sicht der Dortmunder Gäste gab es eine unerwartete Wende. „Der BVB frohlockte, hatte die Rechnung aber ohne Petrus gemacht, der sich als Fan der Hamburger entpuppte. „Wie in dem berühmten Film The Fog – Nebel des Grauens (aus dem Jahr 1980, Regie: John Carpenter, d. Red.) schlich auf einmal eine Nebelwand auf das Stadion zu, hüllte es förmlich ein“, berichtet der frühere BVB-Stadionsprecher und heutige Vereinsarchivar Gerd Kolbe bei fussball-raritaeten.de. „Der Nebel verwandelte sich das Stadion regelrecht in eine Waschküche“, sagte BVB-Spieler Reinhold Wosab später in einem Interview.

Fritz entschied sich dafür, die Partie abzubrechen. Sie wurde am 21. Dezember 1963 um 19.30 Uhr wiederholt – und fünf Minuten vor Spielende von HSV-Superstar Uwe Seeler mit dem 2:1 zugunsten der Hanseaten entschieden.

Am 2. Dezember 1967 das gleiche Bild. In der Bundesligapartie VfB Stuttgart – Borussia Neunkirchen (0:0) zog Schiedsrichter Wilfried Hilker aus Bochum (64 Bundesliga-Spiele zwischen 1965 und 1977) nach 55 Minuten aus den nebeligen Witterungsbedingungen die Konsequenzen – und brach das Spiel im Neckarstadion ab. Im Wiederholungsspiel setzten sich die Schwaben mit 2:1 gegen die Borussia aus dem Saarland durch.

Die dritte und bis heute letzte Bundesliga-Begegnung, die aufgrund von Nebel abgebrochen wurde, gab es am 31. Oktober 1972 in Braunschweig. Das Eintracht-Duell der Niedersachsen gegen den Vereins-Namensvetter aus Frankfurt musste an einem trüben Dienstagabend nach 45 Minute beim Stand von 3:0 für den Deutschen Meister von 1967 ebenfalls von Schiedsrichter Hilker abgebrochen. Mit kuriosen Randerscheinungen. Zuvor hatte der Unparteiische im dichten Nebel versucht, die Partie doch noch irgendwie über die Bühne zu bringen. In Brand gesteckte Strohballen, die rund um das Spielfeld postiert wurden (!) und auch die Abschaltung des Flutlichts brachten im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße kein Licht in den weißen Dunst. „Wenn es nicht besser wird, können wir nicht weitermachen“, ahnt Hilker schon vor dem Pausentee Böses. Die von den Braunschweigern von einer nahen Tankstelle herangekarrten Ölfässer, die die wirkungslosen Strohballen ersetzen sollten, waren dem Referee dann des Guten zu viel. „Der Nebel ist zu stark, ich muss abbrechen“, sagt Hilker – und bittet beide Teams zurück in die Kabinen. Frankfurts Trainer Erich Ribbeck, 1976 in Kaiserslautern auch beim ersten Spielabbruch nach Zuschauerausschreitungen auf der Bank, versucht es anschließend mit Ironie. „Jetzt haben wir zum ersten Mal in dieser Saison auswärts Glück gehabt“, erklärt der spätere Bundestrainer nach dem Spiel. Die Freude währt nur kurz. Am 28. Dezember 1972 verloren die von Ribbeck betreuten Frankfurter auch die Wiederholungsbegegnung – mit 1:2. (cge).

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07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

Die Auswertung des 32. Spieltages der Bundesliga hat eine Fehlentscheidung der Unparteiischen ergeben. Beim Topspiel am Samstagmittag zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern glich der Rekordmeister in der 37. Minute durch einen Elfmeter von Harry Kane aus, diesen hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community aber nicht geben dürfen. 32. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Waldemar Anton erwischte Serge Gnabry in einem Zweikampf mit der Hand im Gesicht, woraufhin der Bayern-Angreifer zu Boden sank. Der VAR griff aufgrund des klar zu erkennenden Kontaktes nicht ein, für die WT-User war dieser allerdings nicht ausschlaggebend für den Fall. „Ta...

30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

Zwei Korrekturen im Abstiegsduell

Robin Zentner beim Einsatz gegen Sargis Adamyan.

Die Auswertung des 31. Spieltages hat zwei Korrekturen ergeben, beide beim Duell im Abstiegskampf zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Beide Male wurde dabei das Heimteam benachteiligt. Zum einen flog Phillipp Mwene in der Nachspielzeit nach Ansicht des Kompetenzteams zu Unrecht mit Rot vom Platz – alle sieben Mitglieder stimmen dafür, dass eine Gelbe Karte gereicht hätte. Schon zuvor hätte es den späten 1:1-Ausgleich durch den Foulelfmeter nicht geben dürfen. 31. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Robin Zentner kam in der 91. Minute bei einer Flanke aus dem Tor heraus und räumte Effzeh-Stürmer Sargis Adamyan ab. Schie...

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...