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22.05.2020 12:57 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Geisterhaft – aber souverän

Der Bundesligarestart aus Schiedsrichtersicht

Johannes Gründel
Johannes Gründel
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Quelle: imago images
Deniz Aytekin diskutiert mit Schalkes Amine Harit im Geisterderby gegen den BVB

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Es ist tatsächlich passiert: der erste Geisterspieltag der Bundesligen wurde beinahe vollständig durchgeführt. Es war allerorts ein denk- und merkwürdiger Spieltag, zum einen wegen der überall zu erkennenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie (Mund-Nasen-Schutz abseits des Feldes, Abstände, Spieler müssen Ersatzbälle selbst holen etc.), zum anderen und vor allem aber aufgrund der leeren Stadien. Darüber, wie der Fußball am ersten Spieltag nach der Corona-Pause aussehen würde, wurde im Vorfeld viel spekuliert. Große Überraschungen blieben im Oberhaus aber aus, einzig der SC Freiburg war nur wenige Zentimeter Abseits von der Sensation bei RB Leipzig entfernt, im ausgeglicheneren Unterhaus dagegen kam es zu einigen Überraschungen, allen voran natürlich der Sieg des SV Wehen Wiesbaden gegen den VfB Stuttgart.

Auch aus Schiedsrichtersicht war es spannend, wie der Re-Start abläuft. Im Vorfeld wurde spekuliert, dass es für die Schiedsrichter vor allem aus zwei Gründen leichter sein könnte: Zum einen bringen abwesende Fans natürlich keine zusätzlichen Emotionen ins Spiel, zum anderen kann man durch die größere Stille im Stadion bei der Bewertung von Situationen auch effektiver mit dem Hörsinn arbeiten. Hier gibt es unverkennbare Geräusche, die jeder Amateurschiedsrichter in seine Bewertungen einbezieht, die im Profibereich aber von der Stimmung im Stadion häufig übertönt werden. Zudem bestand die Möglichkeit, der Kommunikation zwischen den Spielern besser zu verstehen.

Jetzt ist der erste Spieltag vorbei und es kann ein erstes Fazit gezogen werden: Die Schiedsrichter waren – vom Strafstoß für Wiesbaden gegen Stuttgart abgesehen – kaum Gesprächsthema und wirkten sehr souverän. Die liegt natürlich auch daran, dass es am Wochenende andere Themen gab, die im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung standen.

Ein weiterer Grund war aber auch, dass die Spieler es den Schiedsrichtern nicht unnötig schwer gemacht haben: Das sogenannte „Mobbing“ des Schiedsrichters, also das Bilden eines Mobs um den Schiedsrichter kam nahezu gar nicht vor, auch Rudelbildungen gab es nur vereinzelt. Generell fiel auf, dass sich die Spieler viel stärker auf ihren eigentlichen Job konzentrierten – das Fußballspielen – und die Schiedsrichter größtenteils in Ruhe ließen.

Mögliche Ursachen hierfür gibt es einige: Es könnte daran liegen, dass sich die strengere Linie gegenüber Unsportlichkeiten aus der Zeit vor der Corona-Pause während eben jener bei den Profis setzen konnte, sodass sie ihr Verhalten angepasst haben. Das wäre wünschenswert, weil es nachhaltig wäre. Wahrscheinlicher ist aber wohl ein Konglomerat anderer Gründe. Einerseits werden die Spieler mangels Stimmung weniger emotionalisiert, sodass sie disziplinierter auftreten. Zudem führt die Stille zu einer Testspiel- oder Trainingsatmosphäre. Wer diese öfter beobachtet, weiß, dass dort mit Blick auf Unsportlichkeiten wesentlich disziplinierterer Fußball gespielt wird.

Außerdem dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die Spieler genau wissen, dass man jedes Wort hört. Während im Stadionlärm ein scharfes Wort oft untergeht und vom Unparteiischen gegebenenfalls auch mit einer ebenso scharfen Replik – und damit ohne Karte – gekontert werden kann, ohne dass sich jemand daran stören würde oder es überhaupt mitbekommt, bleibt den Schiedsrichtern im Geisterspiel nur die entsprechende persönliche Strafe.

Das wissen die Spieler spätestens nach den Erfahrungen vom Geisterspiel von 2004, als Aachen auf Nürnberg traf und sowohl Schiedsrichter Lutz Wagner als auch die Spieler in der Halbzeit Nachrichten bekamen, dass man im Fernsehen jedes Wort verstehe. Die 23 Akteure informierten sich vor der zweiten Halbzeit gegenseitig darüber und passten ihr Verhalten entsprechend an. Aus einem lesenswerten Interview von Lutz Wagner mit der ZEIT ergibt sich, dass Marek Mintal – ein echter Sportsmann, wie ich bei einem Spiel, das ich gepfiffen habe und in dem er Trainer war, feststellen durfte – nur noch auf Slowakisch meckerte und Wagner in tiefstem Hessisch reagiert hat.

Der erste Spieltag lief aus Schiedsrichtersicht also alles in allem sehr gut. Es gab kaum knifflige Szenen und auch abseits von Einzelszenen wirkten die Schiedsrichter souverän und hatten eine hohe Akzeptanz. Es bleibt zu hoffen, dass das auch so bleibt.

Es ist tatsächlich passiert: der erste Geisterspieltag der Bundesligen wurde beinahe vollständig durchgeführt. Es war allerorts ein denk- und merkwürdiger Spieltag, zum einen wegen der überall zu erkennenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie (Mund-Nasen-Schutz abseits des Feldes, Abstände, Spieler müssen Ersatzbälle selbst holen etc.), zum anderen und vor allem aber aufgrund der leeren Stadien. Darüber, wie der Fußball am ersten Spieltag nach der Corona-Pause aussehen würde, wurde im Vorfeld viel spekuliert. Große Überraschungen blieben im Oberhaus aber aus, einzig der SC Freiburg war nur wenige Zentimeter Abseits von der Sensation bei RB Leipzig entfernt, im ausgeglicheneren Unterhaus dagegen kam es zu einigen Überraschungen, allen voran natürlich der Sieg des SV Wehen Wiesbaden gegen den VfB Stuttgart.

Auch aus Schiedsrichtersicht war es spannend, wie der Re-Start abläuft. Im Vorfeld wurde spekuliert, dass es für die Schiedsrichter vor allem aus zwei Gründen leichter sein könnte: Zum einen bringen abwesende Fans natürlich keine zusätzlichen Emotionen ins Spiel, zum anderen kann man durch die größere Stille im Stadion bei der Bewertung von Situationen auch effektiver mit dem Hörsinn arbeiten. Hier gibt es unverkennbare Geräusche, die jeder Amateurschiedsrichter in seine Bewertungen einbezieht, die im Profibereich aber von der Stimmung im Stadion häufig übertönt werden. Zudem bestand die Möglichkeit, der Kommunikation zwischen den Spielern besser zu verstehen.

Jetzt ist der erste Spieltag vorbei und es kann ein erstes Fazit gezogen werden: Die Schiedsrichter waren – vom Strafstoß für Wiesbaden gegen Stuttgart abgesehen – kaum Gesprächsthema und wirkten sehr souverän. Die liegt natürlich auch daran, dass es am Wochenende andere Themen gab, die im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung standen.

Ein weiterer Grund war aber auch, dass die Spieler es den Schiedsrichtern nicht unnötig schwer gemacht haben: Das sogenannte „Mobbing“ des Schiedsrichters, also das Bilden eines Mobs um den Schiedsrichter kam nahezu gar nicht vor, auch Rudelbildungen gab es nur vereinzelt. Generell fiel auf, dass sich die Spieler viel stärker auf ihren eigentlichen Job konzentrierten – das Fußballspielen – und die Schiedsrichter größtenteils in Ruhe ließen.

Mögliche Ursachen hierfür gibt es einige: Es könnte daran liegen, dass sich die strengere Linie gegenüber Unsportlichkeiten aus der Zeit vor der Corona-Pause während eben jener bei den Profis setzen konnte, sodass sie ihr Verhalten angepasst haben. Das wäre wünschenswert, weil es nachhaltig wäre. Wahrscheinlicher ist aber wohl ein Konglomerat anderer Gründe. Einerseits werden die Spieler mangels Stimmung weniger emotionalisiert, sodass sie disziplinierter auftreten. Zudem führt die Stille zu einer Testspiel- oder Trainingsatmosphäre. Wer diese öfter beobachtet, weiß, dass dort mit Blick auf Unsportlichkeiten wesentlich disziplinierterer Fußball gespielt wird.

Außerdem dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die Spieler genau wissen, dass man jedes Wort hört. Während im Stadionlärm ein scharfes Wort oft untergeht und vom Unparteiischen gegebenenfalls auch mit einer ebenso scharfen Replik – und damit ohne Karte – gekontert werden kann, ohne dass sich jemand daran stören würde oder es überhaupt mitbekommt, bleibt den Schiedsrichtern im Geisterspiel nur die entsprechende persönliche Strafe.

Das wissen die Spieler spätestens nach den Erfahrungen vom Geisterspiel von 2004, als Aachen auf Nürnberg traf und sowohl Schiedsrichter Lutz Wagner als auch die Spieler in der Halbzeit Nachrichten bekamen, dass man im Fernsehen jedes Wort verstehe. Die 23 Akteure informierten sich vor der zweiten Halbzeit gegenseitig darüber und passten ihr Verhalten entsprechend an. Aus einem lesenswerten Interview von Lutz Wagner mit der ZEIT ergibt sich, dass Marek Mintal – ein echter Sportsmann, wie ich bei einem Spiel, das ich gepfiffen habe und in dem er Trainer war, feststellen durfte – nur noch auf Slowakisch meckerte und Wagner in tiefstem Hessisch reagiert hat.

Der erste Spieltag lief aus Schiedsrichtersicht also alles in allem sehr gut. Es gab kaum knifflige Szenen und auch abseits von Einzelszenen wirkten die Schiedsrichter souverän und hatten eine hohe Akzeptanz. Es bleibt zu hoffen, dass das auch so bleibt.

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Drei Korrekturen im Fokus

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15.05.2024 10:01 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 33. Spieltag: Fünf strittige Szenen bei Bayer-Kantersieg in Bochum

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07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

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