Wer den Ball spielt, hat immer Recht?

 Wer den Ball spielt, hat immer Recht?  - #1


19.09.2023 14:00


Des Rusty


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Dies ist eine Grundsatzfrage, und sie ist durchaus ernst gemeint. Es gibt offenbar ein ungeschriebenes Gesetz, dass derjenige, der den Ball spielt, im Rahmen der Aktion so etwas wie einen Freibrief erhält und alle Aktionen zu seinen Gunsten bewertet werden. Überspitzt gesagt könnte er seinem Gegner den Kopf abschlagen ohne das es geahndet wird. Gibt es hierzu eine entsprechende Stelle im Regelwerk, ist das "ja sowieso klar" oder sehe ich einfach nur Gespenster?

Der Klassiker: Verteidiger grätscht dem heranstürmenden ballführenden Spieler erfolgreich den Ball vom Fuß und räumt ihn anschließend innerhalb derselben Aktion rustikal ab. Bewertung: Kein Foul, Ball gespielt.

Müsste nicht zumindest eine Bewertung erfolgen, ob der Ball noch im Spiel ist und der Stürmer immer noch die Chance hätte, den Ball zu bekommen, wenn er nicht abgeräumt würde?

Andersherum: Der Verteidiger rutscht in den Lauf des ballführenden Stürmers, verfehlt den Ball dabei aber, der Stürmer stolpert anschließend über den dort liegenden Verteidiger weil er nicht mehr ausweichen kann. Bewertung: Foul, Ball nicht gespielt. Faktisch war der Verteidiger aber zuerst an dieser Stelle und der Stürmer ist in ihn hineingelaufen.

Aktuelles Beispiel: Bayern-Leverkusen, Müller und Grimaldo gehen gleichzeitig mit gestrecktem Fuß und vollem Risiko zum Ball, Grimaldo ist einen Sekundenbruchteil schneller und trifft ihn, Müller trifft dann nur das Bein von Grimaldo. Allgemeiner Konsens: Foul von Müller, Freistoß Leverkusen gerechtfertigt.

Hätte Müller oder keiner der beiden den Ball getroffen, hätte dies die Bewertung wahrscheinlich deutlich beeinflusst. Evtl. wäre es als "Drüberhalten" von Grimaldo oder einfach als unglücklicher Zusammenprall im Kampf um den Ball gewertet worden. Aber warum ist das eigentlich so? Der Ball ist so oder so weg, es entsteht eine neue Spielsituation und die beiden Füße prallen zusammen, nicht aus Absicht, sondern weil sie beide das Risiko in Kauf genommen haben, beim Versuch, den Ball zu spielen.

Ich stelle hier einfach mal die (ketzerische?) Frage: Warum spielt es überhaupt eine Rolle, wer den Ball gerade eben gespielt hat? Sollte das für die Bewertung Foul oder nicht Foul überhaupt ein Kriterium (oft sogar das Hauptkriterium) sein? Sollte nicht die entsprechend erkennbare Absicht und - unabhängig von der Absicht - der dadurch erzielte Vorteil das entscheidende Kriterium sein?
 



Immer wenn man auf der Seite der Mehrheit steht, ist es an der Zeit, nachzudenken


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 Wer den Ball spielt, hat immer Recht?  - #2


31.10.2023 10:38


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